Elbkinder KITA Servicegesellschaft mbH (EKSG)

ELTERN FAQ

Hier gibt's Antworten auf häufig gestellte Fragen und Hinweise zur Unterstützung
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07.06.2024

In vielen Elbkinder-Kitas streiken die Hausarbeiter:innen. Das sind die Menschen, die für gutes, gesundes Essen und die Sauberkeit und Hygiene in den Kitas zuständig sind. Vor über 20 Jahren haben die Elbkinder den Hauswirtschaftsbereich aus dem Unternehmen ausgegliedert. Seit dieser Zeit arbeiten die Kolleg:innen zu deutlich schlechteren Bedingungen als im öffentlichen Dienst (z.B. niedrigere Vergütung, keine Altersversorge, kein Krankengeldzuschuss). Vor 12 Jahren konnten sie sich einen eigenen Tarifvertrag erkämpfen, der jedoch immer weiter hinter der Tarifentwicklung der Elbkinder zurückbleibt.

Wir wissen, dass dies auch für Sie als Eltern zu höheren Belastungen und Unsicherheiten führt und hoffen mit Ihnen gemeinsam, dass der Streik durch ein deutlich verbessertes Angebot schnellstmöglich beendet werden kann. Hier erfahren Sie, wie Sie uns unterstützen können.

 

  • Warum streiken die Kolleg*innen?

    Sie verdienen zu wenig Geld um in einer teuren Stadt wie Hamburg davon leben zu können. Aktuell ist der Stundenlohn 13,10 € - das ist weniger als der allgemeinverbindliche Tarifvertrag für das Reinigungsgewerbe. Die Kolleg:innen kommen im Monat in Vollzeit auf ein Bruttogehalt von 2.188,93 €. Wenn sie sehr lange dabei sind, können sie ein Gehalt von 2.264,67 € erreichen. Bei der EKSG arbeiten die meisten Kolleg:innen allerdings - oft unfreiwillig - in Teilzeit. Viele müssen daher einen Zweit- oder sogar Dritt-Job annehmen oder staatliche Unterstützung in Anspruch nehmen.

    Weil die Stadt als Arbeitgeber keine anständigen Löhne zahlt, müssen Beschäftigte der Stadt Unterstützung der Stadt in Anspruch nehmen. Das wollen die Kolleg:innen ändern – sie wollen von ihrem Lohn leben können!

     

  • Welche Wirkung hat der Streik in den Elbkinder-Kitas?

    Die Kolleg:innen der EKSG sind für folgende Tätigkeiten in den Kitas zuständig:

    • Frühstückszubereitung, Mittagessen kochen und Zwischenmahlzeiten unter Berücksichtigung von Sonderkost/ Allergien/ Unverträglichkeiten
    • Reinigung der Räumlichkeiten
    • Wäsche waschen – z.B. Bettwäsche, Wischbezüge, usw.
    • Einhaltung von Hygieneplänen
    • Geburtstagskuchen backen
    • usw.

    Sie sind aber auch Tröster:innen, offenes Ohr, Schlichter:innen und Ansprechpersonen für Ihr Kind. Sie sind ein fester und wichtiger Bestandteil des Kita-Teams und keine Dienstleister:innen!

    Die Wirkung der Streiks ist aktuell unterschiedlich – je nach dem, in welcher Kita Ihr Kind ist. Das Mittagessen wird nicht wie gewohnt gekocht, zum Teil gibt es Catering oder Sie als Eltern werden gebeten Ihrem Kind eine Mahlzeit mitzugeben oder die Bettwäsche Zuhause zu waschen. Die gewohnte Qualität wird von den Elbkindern aktuell nicht mehr zur Verfügung gestellt. Das bringt auch Risiken mit sich, z.B. achten Caterer nicht auf Allergien und Reinigungsunternehmen, die auch für die Reinigung von Büros zuständig sind, haben andere Hygienestandards.

    Sie als Eltern wissen, dass Sauberkeit und Hygiene in einer Kita, die ohnehin ein hohes Infektionsrisiko hat, von zentraler Bedeutung sind. In der Corona-Zeit haben die Kolleg:innen der Hauswirtschaft ihre Gesundheit dabei riskiert – ohne dafür je eine Prämie zu erhalten.

     

  • … aber die Arbeitgeberin hat doch ein Angebot gemacht?

    Ja, das stimmt. Die Arbeitgeberin behauptet, sie hätte den Kolleg:innen eine Lohnsteigerung von 14% angeboten – das stimmt so nicht. Wir rechnen das mal vor:

    AKTUELL:

    Eine Kollegin mit einem 20 Std.-Teilzeit-Vertrag erhält bei Einstieg in der untersten Entgeltgruppe:

    • 1.137,11 € (Vollzeit: 2.188,93 €)

    NACH DEM ANGEBOT VON DER EKSG-GESCHÄFTSFÜHRUNG:

    Eine Kollegin mit einem 20 Std.-Teilzeit-Vertrag erhält bei Einstieg in der untersten Entgeltgruppe:

    • 1.182,59 € (Vollzeit: 2.276,49 €)

    BEDEUTET EINE BRUTTO-ENTGELTSTEIGERUNG VON:

    • 45,48 €
    • Bei Steuerklasse 5 sind das netto ca. 30 € mehr im Monat.
      Also ca. 1 Euro pro Tag

     

  • Wie geht es weiter?

    Seit Anfang Mai sind die Kolleg:innen im Streik. Die Anzahl der Streiktage ist jede Woche ausgeweitet worden: erst jeweils einen Tag die Woche mehr, ab Juni dann durchgehend...

    Für den Juni bedeutet das, dass die Hauswirtschaft in den Kitas jeden Tag streikt. Eine harte Zeit für alle Beschäftigten. Nach wie vor gibt es kein neues Angebot. Die Geschäftsführung baut darauf, dass den streikenden Kolleg:innen die Kraft und ver.di das Streikgeld ausgeht.

    Es wurde ein Info-WhatsApp-Kanal für Eltern eingerichtet. Wenn Sie in diesen aufgenommen werden möchten, schreiben Sie uns gerne eine kurze Mail mit Ihrer Handynummer, gerne auch, in welche Kita Ihr Kind/ Ihre Kinder geht/ gehen.

     

  • Was können Sie als Eltern konkret tun, um die Kolleg:innen zu unterstützen?

    Machen Sie als Eltern deutlich, dass Sie den Streik und die Forderungen nach einer deutlichen Entgeltsteigerung der Kolleg:innen unterstützen!

    1. Teilen Sie Ihren Unmut der Geschäftsführung mit: Tel.: 040 42109 200, E-Mail: k.nienaber[at]elbkinder-kitas.de
      2. Wenn Sie Beiträge für Frühstück und Mittagessen geleistet haben, fordern Sie Ihr Geld zurück (wenn keine Versorgung gewährleistet wurde)
      3. Kommen Sie zu unseren Streikkundgebungen (Termine gibt es rechtzeitig in der Kita). 

    Nur, wenn der Streik wirtschaftlich spürbar bleibt, wird sich die Geschäftsführung bewegen. Weigern Sie sich, unentgeltlich Aufgaben zu übernehmen, die zum Leistungskatalog der Kita gehören. Zeigen Sie, dass gute Pädagogik und gut bezahlte Beschäftigte - auch die, die für Essen und Reinigung zuständig sind - zusammengehören. Teilen Sie diese Web-Site in Elterngruppen oder informieren Sie Eltern auf anderem Wege.

     

  • Aber die Kitas haben doch jetzt schon zu wenig Geld?

    Ja, das stimmt. Wir fordern daher auch, dass die Stadt ihre Kitas so bezahlt, dass die Beschäftigten gut und fair bezahlt werden für die Arbeit, die sie leisten. Und zwar alle.

    Jetzt sollen diejenigen in den Kitas, die ohnehin am wenigsten haben, verzichten - und das Geld reicht trotzdem noch nicht. Gute Qualität hat seinen Preis – sowohl bei der Stellenbesetzung, als auch bei der tariflichen Vergütung der Hauswirtschaft. Wir lassen nicht zu, dass dies gegeneinander ausgespielt wird!